Pontifikalamt zur Neueinweihung, St. Laurentius Kirche in Radeberg

Da berühren sich Himmel und Erde
– ein schlichter, lichter Kirchenraum erfährt Weihe und Besitzergreifung

Entbehrungsreiche und aufregende Zeiten gingen zu Ende. Am Samstag den 21.September2019, 17.00 Uhr wurde der Anbau und die Sanierung der St. Laurentiuskirche in Radeberg im Festgottesdienst mit Bischof Timmerevers abgeschlossen. Taufbrunnen, Ambo, Altar und Tabernakel wurden geweiht. Reichlich eineinhalbjährige Baumaßnahmen unter Leitung des Architekturbüros Schaufel nahmen ein gutes Ende.
Und viele waren gekommen: Bischof Timmerevers, Priester der großen Kamenzer Pfarrei, zu der Radeberg jetzt gehört, ehemalige Priester und auch solche, deren Heimat Radeberg war, Gemeindeleiter der ökumenischen Geschwistergemeinden, das Architektenehepaar Schaufel, Handwerker und natürlich viele aus der Pfarrei, besonders der Gemeinde Radeberg. Der Chor unter Leitung von Kantor Förster und der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde Radeberg gestalteten die Heilige Messe musikalisch. Zahlreiche Ministranten der Gemeinde erfüllten den Altarraum mit jugendlicher Frische.
Erwartungsvollen Blickes ging man in die Kirche, mit strahlenden Augen kamen alle am Ende des Gottesdienstes in den Garten zum Zelt, um dort weiter zu feiern. Keine Kritik war zu hören, es gab nur Bewunderung und Lob. Was war aus der dunklen, grauen Kirche geworden? Ein lichtdurchfluteter und einladender, viel größer wirkender Raum! Ein Raum, in dem man das Gefühl hat, hier berühren sich Himmel und Erde, wie ein Kirchenlied singt und auch Bischof Timmerevers in der Predigt betonte.
Dieser Festgottesdienst war von einer feierlichen Freude getragen. Die umgestalteten sakralen Gegenstände wurden vor ihrer ersten Nutzung von Bischof Timmerevers geweiht. Dem Werk der Menschen wurde etwas Göttliches hinzu gegeben. Immer wieder erklärte der Bischof sehr erhellend die Bedeutung der zeichenhaften Handlungen. Der Altar z.B. entstand aus dem vorherigen, zu DDR-Zeiten von einem Gemeindemitglied geschaffenen Altar. Die Füße wurden angepasst, die Altarplatte ist neu. In die wunderschöne Holzplatte wurde die Reliquiemplatte, der Märtyrerschrein des ersten Altares, eingelassen. Schaut die versammelte Gemeinde zum Altar entsteht so eine Verbindung zu den Menschen, welche vor 136 Jahren die Kirche bauen ließen und Gottesdienste feierten (durch die Reliquienplatte), zu den Menschen, die es zu DDR-Zeiten und danach bis zur Renovierung taten (durch den Altarfuß). Die Altarplatte wurde in diesem Jahr, also in der Gegenwart, geschaffen. Mögen möglichst viele Menschen noch lange um diesen Altar versammelt die Heilige Messe feiern. Das ist der Wunsch für die Zukunft. Die Verbindung zu Christus, zum Himmlischen wurde in der Salbung mit Chrisam und das Abbrennen von Weihrauch an fünf Stellen auf dem Altar sicht- und riechbar. Dieses sind nicht nur einzelne Zeichenhandlungen. Es hat etwas mit unserem Leben als Christ und Mensch zu tun. In der Taufe und in der Firmung werden katholische Christen mit Chrisam gesalbt. Sie haben Anteil am Königlichen Priestertum Christi. Bei jeder Mitfeier der Heiligen Messe am geweihten Altar können sie sich daran erinnern. Es wird Gemeinschaft mit Christus und untereinander gestiftet. Das ist Geschenk und Verpflichtung zugleich. Eine Gemeinde soll eine Gemeinschaft im Glauben sein und sich für Frieden, Liebe und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Doch Gottesdienst geschieht nicht nur in der Kirche, in diesem wunderschönen Gottesdienstraum. Er muss auf andere Art und Weise in unserem Alltag, in den Städten und Dörfern, in unserem Leben weitergehen. So entsteht eine Verbindung zwischen Himmel und Erde und zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die Gottesdienstgemeinde konnte dieses beim Abschluss des Festes in der Kirche erleben: den Dank für alle, welche an der Entstehung des barrierefreien,  Kirch- und Gemeindehauses mitwirkten, besonders für den Architekten Herrn Schaufel und für den unermüdlichen Gemeindemitglieger Herrn Eisele.

Weiter gefeiert wurde im Pfarrgarten in einem großen Zelt. Bei allerlei Getränken und leckerem Essen konnte man sich stärken und austauschen. Aber auch Glückwünsche der Gäste und anderen Gemeinden der Pfarrei wurden überbracht.
Am Schluss soll der Wunsch von Pfarrer Frydrych für die Gemeinde Radeberg mit ihren vielen Dörfern und anderen Städten stehen: Mögen die Sitzplätze der Kirche an den Sonntagen nicht ausreichen, weil so viele Menschen in das Gotteshaus kommen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, Kinder, Junge, Mittelalte und Alte, Getaufte und Ungetaufte, Fröhliche und Menschen mit Sorgen … Mögen alle Gemeinschaft erfahren mit Gott und untereinander und daraus die Kraft, das Leben in der Gemeinde mitzugestalten. Jeder nach seinen Fähigkeiten. Mögen viele Ideen entstehen und engagierte Menschen ein reges Gemeindeleben auf die Beine stellen.
Auf die Unterstützung in der Gemeinschaft der Pfarrei darf gehofft werden.
Mit Gottes Segen und dem Beistand des Heiligen Geistes wird das gelingen.

Text: B. Schebitz

Foto: M. Baudisch