Hallo liebe Kinder, hier bin ich wieder, euer kleiner Kirchturm.
Ich möchte euch nun den 2. Teil der Geschichte „Vom Mann mit dem schwarzen Mantel“ erzählen.
Früh am Morgen kam Franz und Emma.
„Kirchturm, Kirchturm schläfst du noch? He, wach auf!“ ruft Franz.
Wie, ist es schon früh? Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Stell dir vor Franz, ich habe noch Geräusche aus der Kirche gehört und einmal hat es laut gepoltert, als wenn etwas umgefallen ist. Vor lauter Erschöpfung muss ich früh eingeschlafen sein.
„Franz komm mal schnell her. Ich habe was gefunden. Es ist ein schwarzer Stoff,“ ruft Emma.
Franz rennt um den Kirchturm und sieht Emma winken. Sie steht vor einem Lüftungsschacht, der mit einem Gitter abgedeckt ist, damit niemand hineinfallen kann.
Tatsache, im Gitter hängt ein schwarzer Stoff.
„Franz reiße doch nicht so an dem Stoff. Du machst doch alles kaputt. Lass mich mal ran. Frauen haben mehr Gefühl,“ sagt Emma.
Emma zieht und zieht und der Stoff hört nicht auf.
„Hey Emma, das ist ein Mantel,“ staunt Franz.
Und dann macht der Mantel stopp, er verklemmt sich im Gitter. Es ging nicht vorwärts und nicht rückwärts.
„Was machen wir nun?“ überlegt Emma. Franz geht zum Kirchturm, der schon ganz neugierig war. Was habt ihr gefunden? Habt ihr den schwarz gekleideten Mann gefunden?
„Nein Kirchturm, aber ein Stück von ihm haben wir im Lüftungsschacht gefunden. Seinen schwarzen Mantel. Wir bekommen ihn aber nicht raus. Hast du eine Brechstange, dass wir das Gitter aushebeln können?“ fragt Franz.
Die Brechstange brauchst du nicht. Wenn du vor dem Lüftungsschacht stehst, siehst du einen braunen Stein, den kann man herausnehmen und dann kannst du das Gitter leicht nach oben heben.
„Okay, wir werden es gleich versuchen,“ ruft Franz.
„Emma du hältst den Stoff fest und ich hebe das Gitter an. Alles klar? 1, 2, 3 und hoch mit dem Gitter. Hast du den Mantel?“ ruft Franz.
„Ich habe ihn. Oh ist der schwer,“ stöhnt Emma. Sie schleppen den Mantel zum Kirchturm. Es ist ein schöner, neuer schwarzer Mantel.
„Und was machen wir jetzt?“ wollte Emma wissen.
Schaut mal in die Taschen, vielleicht ist ein Hinweis drin. Alle Taschen im Mantel werden untersucht – nichts.
„Seit wann hat ein Mantel 10 Taschen? So einen habe ich noch nicht gesehen.“ sagt Emma.
„Das ist ein Klaumantel,“ sagt Franz, schlau.
„Ein Klaumantel, diese Marke kenne ich nicht. Ich kenne Versace, Gucci, Armani,“ sagt Emma.
„In den Taschen des Klaumantel kannst du viel Beute verstecken,“ sagt Franz.
Was es nicht alles gibt, Aber, wenn in den Taschen nichts drin ist, was wollte der Mann klauen? Emma und Franz ihr müsst den Mantel noch mal genauer untersuchen, vielleicht findet ihr doch noch was. Schaut dort im Rückenteil, das ist so dick.
„Kirchturm, der Mantel ist gefüttert,“ sagt Emma.
Im Sommer trägt man keinen gefütterten Mantel, Emma. Auf meiner Treppe liegt eine Schere, unter dem Blumentopf. Frau Schneider braucht sie immer, wenn sie die Blumen für die Kirche schneidet. Trenne ganz vorsichtig das Futter vom Mantel auf, vielleicht findet ihr etwas.
„Tatsache, hier ist ein Papier eingenäht. Warte gleich habe ich es aus dem Mantel geholt,“ sagt Emma. Franz rollt das Papier auseinander. Es war kein Papier, sondern eine Leinwand.
„ Das ist ein Bild,“ schreit Franz.
„Was ist darauf zu sehen?“ fragt Emma. „Eine Frau mit langen Haaren, sie hat ein langes Kleid an, einen Umhang und in der Hand hält sie ein Gefäß.“ sagt Franz.
Das Gefäß ist das goldfarbig und hat rote Steine? Und auf dem Deckel ist ein großer rote Stein als Griff?
„Ja, genau Kirchturm. Woher weißt du das?“ fragt Emma.
Das ist Maria Magdalena, mit ihrem Salbengefäß. Dieses Bild wird schon lange gesucht. Vor vielen Jahren hing es hier in der Kirche und dann war es auf einmal verschwunden.
Aber wie kommt das Bild hier in den Mantel?
„Wo ist denn Emma hin?“ fragt Franz.
Nach einer Weile kam Emma angelaufen. In der Hand hält sie ein Bild.
„Schaut, ich habe eine tolle Idee. Ich habe ein Bild von Maria Magdalena gemalt.“ ruft Emma.
„Jetzt malt sie ein Bild. Wir haben doch andere Probleme, als Bilder malen,“ schimpft Franz.
„Wir stecken das Bild in den Mantel, nähen den Mantel zu und legen ihn an Ort und Stelle und warten auf den Dieb. Er will bestimmt seinen Mantel wiederhaben. Toll, nicht!“ sagt begeistert Emma.
Die Idee ist nicht schlecht, Emma. Dann müssen wir einen Überwachungsplan aufstellen. Jeder passt ein paar Stunden auf, ob der Dieb kommt. Ich übernehme die Nachtwache. Kinder müssen abends zu Hause sein.
„Aber Kirchturm, du kannst doch den Dieb nicht hinterherlaufen, wenn er in der Nacht kommt.“ sagt Franz.
Da hast du recht, Franz. Aber ich kann läuten und dich rufen und du holst die Polizei. So jetzt stellen wir den Plan auf.
„Das kann aber spannend werden,“ rufen Franz und Emma im Chor.