Liebe Gemeinde zu Hause, den heutigen Tag in einen kurzen Bericht zu fassen, ist nicht ganz leicht. Er ist prallgefüllt mit Eindrücken und neuen Erfahrungen.
Nach einem herzhaften osteuropäischen Frühstück brachen wir auf in die uralte königliche Stadt Drohiczyn. Unsere Fahrt ging ca. 60 km in südwestliche Richtung. Auf halbem Weg machten wir Halt und besichtigten eine 300 Jahre alte Holzkirche in Ostrożany. Von außen gleicht sie einer Scheune, der Innenraum überrascht mit einem barocken Holzaltar, einer Kanzel, die dem Bug eines Segelschiffes nachempfunden ist und einer Anzahl profanen Schmuckstücken an den Wänden, welche Dankesgaben für erhörte Gebete sind. Es handelt sich also um eine Votivkirche oder auch ein Sanktuarium.
Nach kurzem Gebet setzten wir die Fahrt fort und kamen schon bald nach Drohiczyn. Unser Pfarrer Dariusz berichtete während der Fahrstunden im Bus viel von der Geschichte Polens, besonders seiner Heimat. Sie ist voll von großem Leid und von Bedrängnis durch die Mongolen im 13. Jahrhundert, vor allem aber von den Grausamkeiten, die ihnen von Russland und Deutschland im letzten Jahrhundert angetan wurde. Millionen Polen ließen dabei ihr Leben im Widerstand, in Schlachten, in Arbeits- und Vernichtungslagern.
In Drohiczyn angekommen, besichtigten wir zunächst das Diözesan-Museum.
Gezeigt wird dort eine große Sammlung von historischen Messgewändern, Kelchen, Monstranzen und vielem mehr. Ein separater Raum ist für die Erinnerung an den Besuch Papst Johannes Pauls ll. im Jahr 1999 vorgesehen. Unser Pfarrer Dariusz stand damals während eines Gottesdienstes direkt neben ihm.
Danach zogen wir in die nahegelegene barocke Kirche des Hl. Antonius. Die Kühle des Gotteshauses tat uns gut, denn draußen zeigte das Thermometer 35°C.
Heute ist Patronatstag, die Kirche war voll, der Gottesdienst endete mit einer Prozession durch die Stadt. Auf dem nahe gelegenen ehemaligen Klostergelände, welches heute Bischofssitz und Priesterseminar ist, hatte Pfarrer Dariusz für uns im Seminar ein Mittagessen organisiert, wo uns der Regenz freundlich empfing. Mit einer spontanen Kollekte für das Prieseterseminar dankten wir Reisenden für die Gastfreundschaft.
Unser Pfarrer zeigte uns das Seminar, Vorlesungsräume, Aula, Kapelle … – er kennt jeden Winkel, da er dort sein Theologiestudium absolvierte und arbeitete.
Wir besuchten die Kathedrale Heilige Dreifaltigkeit und die in der Gruft befindlichen Bischofs- und Fürstengräber.
Erschöpft von der Hitze und reich an Eindrücken des Tages fuhren wir am Nachmittag wieder zu unserem Hotel. Wir sagen an dieser Stelle unserem Pfarrer Dariusz allerherzlichsten Dank, der diese Reise minutiös geplant und mit uns durchgeführt hat.
Morgen geht es über Białystok zurück in die Heimat.