Pilgerreise mit Pfr. Dariusz Frydrych nach Ostpolen – 09.06.2019

Der Pfingstsonntag begrüßte uns mit strahlend blauem Himmel – Feiertagswetter eben.

Wir begannen den Tag mit einer Heiligen Messe in der Katedra Polowa Wojska Polskiego – in der Feldkathedrale des polnischen Militärs. Zu unserer Überraschung erklang zu Beginn Bach´sche Orgelmusik. Auch wenn Pfingsten ist und der Heilige Geist über uns kommt, konnten wir meistens nicht der polnischen Sprache folgen. Trotzdem verstanden wir, das der polnische Priester unsere Reisegruppe besonders begrüßte und auch Pfarrer Frydrych fand Begrüßungsworte für uns in deutsch. Prächtig erklang zum Abschied für uns G. F. Händels „Halleluja“, improvisiert auf einer beeindruckenden Barockorgel.

Im Anschluss an die Heilige Messe trafen wir uns im Warschauer Königsschloß. Der Neuaufbau dauerte 13 Jahre und wurde 1984 vollendet. Wir erlebten in zwei Gruppen eine wunderbare Führung, mit viel Wissenswertem, Neuem und Interessantem von der polnischen und polnisch-litauischen Geschichte.

Seit dem 16. Jahrhundert werden die polnischen Könige gewählt, es gibt keine Erbmonarchie. So gab es auf dem polnischen Thron in seiner Geschichte neben polnischen, einen französischen, einen ungarischen und zwei sächsische Könige. Bis 1795 wurde das Schloß als Residenzschloß der polnischen Krone genutzt. Gekrönt und bestattet wurden Könige in Krakau auf dem Wawel. Nach der ersten polnischen Teilung gab es keine polnischen Könige mehr, da das Land bis zum Ende des 1. Weltkrieges de facto besetzt war.

Die unzähligen Räume und Säle sind prächtig, manchmal pompös ausgestattet. Im musealen Teil waren weltbekannte Gemälde, u. a. von Rembrandt van Rijn zu bestaunen.

Im Schloß in Warschau

Mit vielem neuen Wissen haben wir dann das Schloß verlassen und ein üppges polnisches Mittagessen mit vielen Pieroggenarten genossen. Und danach mussten wir uns unbedingt bewegen, nach diesem großen, geschmackvollen Essen. Wir gingen Warschauer Prachtstraße entlang, die Krakauer Vorstadtstraße mit dem Präsidentenpalast und vielen barocken Häusern bis zum Sächsichen Garten aus Zeiten August des Starken.

Sächsicher Garten in Warschau

Dort erlebten wir die Wachablösung am Grab des Unbekannten Soldaten.

Die Fahrt danach führte uns in Richtung Zentrum, dem modernen Warschau, mit Glaspalästen und Wolkenkratzern, aber auch zum Palast der Kultur und Wissenschaft. Weiter über den Königsweg, an dem die Sommeresidenzen der verschiedenen polnischen Könige liegen, zum Łazienki-Park Krolewski. Dort lauschten wir einem Freiluftkonzert von Frederik Chopin. Tausende Menschen, auf Bänken sitzend und auf Wiesen liegend, waren Zeugen eines besonderen Klavierkonzertes. Es war für uns beeindruckend. Diese Konzerte finden immer in den Sommermonaten Sonntags statt – eine wohltuende Tradition.

Konzert im Łazienki-Park Krolewski

Ein Spaziergang durch den Park – unsere Führerin, Frau Ewa wusste immer etwas Interessantes zu erzählen – folgte, bis wir dann zum ehemaligen jüdischen Ghetto fuhren. Willy Brandt´s Kniefall vom 07. Dezember 1970 war dann vor dem Denkmal nochmals sehr in Erinnerung gekommen. Wir erfuhren viel über das jüdische Leben in Warschau. In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts war jeder dritte Einwohner Jude. Betroffen hörten wir vom Leid der Menschen im Ghetto. Viel war für uns unglaublich, aber leider Realität. Vor dem Museum über das Leben der polnischen Juden liegt eine Wiese. Dies ist die Stelle, wo der Warschauer Ghettoaufstand begann und nach einem Monat mit der Deportierung der letzten Juden aus Warschau beendet wurde.

Denkmal zum Warschauer Ghettoaufstand

Tief beeindruckt verließen wir den Ort, wissend, dass diese Wiese aber als Symbol gilt, das das Leben weitergeht. Und das war für uns tröstlich.