Für viele Menschen hat der Eintritt in die Kirche neben der spirituellen Bedeutung auch praktische Gründe. Der Wunsch nach einer kirchlichen Hochzeit, die Taufe eines Kindes oder das Erleben einer kirchlichen Beerdigung sind häufig Situationen, in denen man neu über seine Lebenssituation nachdenkt. Oft sind die Auslöser aber persönliche Erlebnisse, die mehr als gewöhnlich den Alltag prägen, wie beispielsweise Geborgenheit, Soziales Engagement, Werte, Katholische Feste.
Der Weg des Christwerdens wird als “Katechumenat” bezeichnet. Gemeint ist dabei der etwa einjährigen Prozess der Einführung und Eingliederung eines Nichtchristen in die katholische Kirche. Das Katechumenat, gliedert diesen Weg in verschiedene Phasen und markiert die wichtigsten Stufen des Weges mit besonderen Feiern. Christ wird man also nicht an einem Tag.
Wie verläuft der Weg des Christwerdens konkret?
Die Kontaktnahme mit Christen und ein erstes Kennenlernen des christlichen Glaubens stehen am Beginn des Weges. Die Feier der Aufnahme eröffnet den Katechumenat als Einführung in den christlichen Glauben und Einübung in die christliche Lebensart.
Mit der Feier der Zulassung wird deutlich, dass die Vorbereitung inzwischen so weit fortgeschritten ist, dass einer Taufe nichts mehr im Wege steht.
Es folgt die Zeit der unmittelbaren Vorbereitung auf den Empfang der Initiationssakramente. Die Feier der Sakramente des Christwerdens – Taufe, Firmung und Eucharistie – bilden den Höhepunkt und Abschluss des katechumenalen Wegs. In der letzten Phase, der Phase der Vertiefung sollen die Neuchristen ihren (alltäglichen) Platz in der Gemeinde finden dürfen.
Wer begleitet die Katechumenen auf ihrem Weg?
Der Weg des Christwerdens braucht die Begleitung und den Austausch mit anderen Menschen, mit Christen also, die bereit sind, ihre Lebens- und Glaubenserfahrungen mit Katechumenen zu teilen. Die Katechumenatsgruppe ist der Ort, wo dies geschehen kann. Eine solche Gruppe bildet sich zum einen mit Menschen aus dem persönlichen Umfeld des Bewerbers, z.B. dem Ehepartner, der Verlobten, dem Freund oder der Freundin. Zum anderen sind es Christinnen und Christen, die die Gemeinde in der Katechumenatsgruppe repräsentieren und für die Verbindung zur Gemeinde sorgen.
Der Katechumenatsweg ist also mehr
Im Katechumenat begegnen sich Getaufte und Ungetaufte. Beide gehen aufeinander zu und lernen voneinander. Die Katechumenen haben auf diesem Weg eine aktive Rolle: Sie sind nicht nur Empfangende, sondern bringen ihre Geschichte, ihre Erfahrungen und ihr Suchen, ihre Sprache und ihre Sicht der Dinge mit in den gemeinsamen Lernprozess ein.
Dementsprechend sind die Katechumenatsbegleiterinnen und -begleiter nicht Glaubensvermittler, die ein fertiges Glaubenswissen an Nichtwissende weitergeben. Vielmehr sind sie Glaubensbegleiter, die auch selber unterwegs und auf der Suche sind, wie Christsein heute gelebt werden kann. Durch die oftmals unkonventionellen Anfragen und Einsichten der Katechumenen werden alle in der Gruppe herausgefordert, die eigene Glaubenspraxis und das Erscheinungsbild der Kirche zu hinterfragen.
An wen kann ich mich konkret wenden?
Ihren möglichen Eintritt sollten Sie ausführlich mit dem Pfarrer besprechen.