Die Klagemauer

Kirchturm 05-2021

Hallo, hier bin ich wieder, euer kleiner Kirchturm.

„Hilfe was ist denn hier los, in unserer Kirche. Seit wann wird hier gebaut? So eine große Mauer im Altarraum. Kleiner Kirchturm, weißt du darüber Bescheid?“, fragt Maus Clara und überlegt wie sie zu ihrem Mauseloch kommt. Also da bin ich überfragt. Ich weiß nichts über eine Mauer, die in unserer Kirche gebaut wird. „Da bist du schon so alt und weißt nicht was in deiner Kirche passiert“, lacht Taube Leo. „Aber du weißt Bescheid, du dreimal kluge Taube Leo“, spottet Maus Clara. „Na klar, ich weiß alles, weil ich meine Ohren überall habe. Die Mauer soll eine Klagemauer sein. Sie wird immer höher, je weiter wir zum Osterfest kommen. Am Ostersonntag passiert dann ein Wunder“, erzählt Taube Leo.

„Klagemauer, ist das die Mauer von Berlin?“, fragt Maus Clara.

Nein, die bekannteste Klagemauer steht in Jerusalem auf dem Tempelberg. Sie ist für die Juden der Erinnerungsort an den Bund Gottes mit dem Volk Israel und daher eine ihrer heiligsten Stätten. An der Klagemauer fühlen sich viele Juden Gott so nahe wie sonst nirgendwo. Daher kommen jeden Tag sehr viele Gläubige aus der Stadt und aus der gesamten Welt zum Beten an diesen Ort.

„Kleiner Kirchturm, ich kenne die Mauer in Jerusalem. Stecken da nicht die Menschen kleine Zettel in die Steinritzen?“, fragt Maus Clara.  Richtig sie schreiben ihre Sorgen, Hoffnungen, Genesungswünsche und Bitten auf kleine Zettel und stecken sie in die Steinritzen. Sie hoffen, dass Gott sie an diesem heiligen Ort in besondere Weise erhört. „Und wie ist das mit unserer Klagemauer in der Kirche?“, möchte Taube Leo wissen. Du kannst dir einen Zettel nehmen und was dich bedrückt schreibst du darauf. Dann faltest du den Zettel zusammen und steckst ihn in die Steinritzen. „Die Kirche ist ja auch ein heiliger Ort“, meint Taube Leo.

„Jetzt mal Ruhe. Ich muss überlegen was ich auf meinen Zettel schreiben kann“, sagt Maus Clara und setzt sich in die letzte Kirchenbank und überlegt. Taube Leo steckt seinen Zettel in die Steinritzen und sagt: „Lieber Gott ich lege meine Sorgen und Ängste in deine Hände. Ich bitte dich stärke meinen Glauben und beschütze mich.“