Der kleine Kirchturm erzählt von den Emmaus-Jüngern

Hallo, liebe Kinder, euer kleiner Kirchturm meldet sich wieder. Habt ihr schon etwas an mir entdeckt? Ja, vor meiner Kirchturmtür steht ein Rucksack. Ich möchte heute gern ein Stück spazieren gehen. „Darf ich mit? Ich bin auch ganz lieb“, sagte die kleine Maus Clara. ‚Natürlich nehme ich dich gern mit. Wenn zwei gehen, macht es sogar noch mehr Spaß.‘ „Hei, was höre ich? Ihr wollt ohne mich spazieren gehen?“, rief empört die Taube Leo. ‚Ja, wenn du willst, kannst du auch mitkommen.‘ „Und wir kommen auch mit“, läuteten die Glocken. ‚Nein, ihr wart schon auf Reisen in Rom. Ihr bleibt schön zu Hause. Vielleicht seht ihr uns vom Glockenturm aus.‘

„Ich packe schnell meinen Rucksack, denn auf Reisen braucht man viele Dinge“, sagte die Maus Clara. ‚Nein, kleine Maus Clara, ich habe schon alles eingepackt. Schau, vor meiner Tür steht der Rucksack gepackt.‘ „Der ist aber schwer. Was hast du da alles drin?“, wollte die Taube Leo wissen. ‚Seid nicht so neugierig. Wir machen uns erst mal auf den Weg. So, seid Ihr fertig? Dann können wir loswandern.‘

Der Kirchturm, die Maus Clara und die Taube Leo waren schon lange unterwegs. Da kamen sie zu einer schönen Lichtung. „Können wir uns ein bisschen hier ins Gras setzen und uns ausruhen?“, fragte die Maus Clara. ‚Ja klar, komm, wir setzen uns hier hin, unter den Baum.‘

„Sag mal, Kirchturm, was hast du in deinem Rucksack drin?“, fragte die Taube Leo. ‚Schau mal hinein und hol etwas heraus.‘ Leo griff in den Rucksack und holte ein schönes gelbes Tuch heraus. „Das ist aber ein schönes gelbes Tuch. Was willst du mit diesem Tuch machen, lieber Kirchturm?“, fragte die Maus Clara. ‚Ich falte ein Haus aus dem Tuch. Das Tuch sagt euch: Kommt herein! Bei mir ist Licht, es ist warm, Du brauchst keine Angst zu haben. Die Fenster sind offen und alle, die hier wohnen, sind freundlich.‘ „Das gefällt mir“, piepste die Maus Clara.

„He, Kirchturm, in deinem Rucksack gibt es noch ein schwarzes Tuch. Ich hole es mal raus“; sagte die Taube Leo. ‚Ich lege das schwarze Tuch ein bisschen weiter weg von dem gelben Haus.‘ „Das schwarze Haus sieht aus wie ein Maulwurfhaufen. Gibt es dort Streit? Vielleicht ist es nur Nacht, oder das Haus ist abgebrannt, oder ich darf nicht reinkommen oder oder oder“, rief die Maus Clara.

„Was machst du denn jetzt?“, rief die Taube Leo. ‚Ich lege einen Stein zu dem schwarzen Tuch. Der Stein ist kalt, schwer und kantig.‘ „Das macht mich irgendwie traurig. Es ist so dunkel. Ich möchte gern zu dem hellen Haus gehen. Dort ist es warm und freundlich. Das dunkle Tuch und der Stein sehen aus wie ein verlassenes Grab“, sagte leise die Maus Clara.

‚Lasst uns einen Weg bauen vom dunklen zum hellen Haus. Dazu möchte ich euch eine Geschichte aus der Bibel erzählen.

Zwei Männer gingen von Jerusalem nach Emmaus. Es war ein kleines Dorf, 10 Kilometer von Jerusalem entfernt. Sie ließen ihre Köpfe hängen, schauten nicht nach rechts, nicht nach links. Sie waren todtraurig, denn ihr Freund Jesus war gestorben. – Da kam Jesus zu ihnen, aber in einer ganz neuen Gestalt. Darum erkannten sie ihn nicht, weil ihr Herz so voller Traurigkeit war, dass alles in ihnen verschlossen war. Jesus fragte sie: „Worüber redet ihr?“ Sie sagten zu ihm: „Weißt du denn nicht, was in Jerusalem passiert ist?“ Jesus fragte: „Was ist denn passiert?“ „Jesus ist gestorben!“ Jetzt erzählten sie dem fremden Mann alles und wurden wieder so richtig traurig. Da sagte Jesus zu ihnen: „Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, dann bringt es viele Frucht.“ Sie gingen weiter und Jesus erklärte den beiden Männern viele Dinge. – Da sahen sie schon ihr Dorf. Es war inzwischen dunkel geworden. Sie baten Jesus, bei ihnen zu bleiben. Jesus ging mit ihnen ins Haus, setzte sich mit ihnen an den Tisch und beim Mahl nahm Jesus das Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und gab jeden von ihnen ein Stück und sagte: „Nehmet und esset, ich gebe euch das Brot des Lebens. Ich bin das Brot des Lebens.“ Da erkannten sie Jesus, aber da war er auch schon weg. Da sagten sie zueinander: „Brannte unterwegs nicht unser Herz, als er uns sagte: ‚Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, nur dann bringt es Frucht“? Und sie liefen noch in derselben Nacht nach Jerusalem zurück und riefen den anderen Jesusjüngern zu: „Jesus lebt! Wir haben ihn gesehen!“

Jetzt lege ich ein Brot in das helle Haus. Ihr habt einen schönen Weg aus Naturmaterialien gelegt. Vom dunklen ins helle Haus.‘ „Wir wollen auch das Brot essen, wie Jesus und seine Freunde“, bat Leo. „Und ich spreche das Dankgebet“, sagte die Maus Clara. ‚Ich freue mich darauf, ihr seid zwei tolle Freunde, Maus Clara und Taube Leo.‘

„Guter Gott! Alles, was wächst auf den Feldern, Bäumen und Sträuchern, schenkst du uns, damit wir gesund leben können. Sei nun bei uns, damit wir dir Danke sagen können. Amen“, betete die Maus Clara.

Spät am Abend kamen sie zurück und alle waren glücklich. „Es war ein schöner Weg gewesen, den wir zusammen gegangen sind“, sagte Taube Leo. „Und wir haben so schön miteinander geredet, danke, lieber Kirchturm“, rief Maus Clara. ‚Nun aber in den Turm, ihr beiden, es ist Schlafenszeit.‘ Und ich musste laut lachen. „Oh, ein Osterlachen“, lachte Taube Leo.