Der kleine Kirchturm erzählt vom „ungläubigen“ Thomas

Hallo liebe Kinder, hier bin ich wieder, euer kleiner Kirchturm.

Heute ist so ein schöner Frühlingstag. Die Sonne kitzelt die Blumen aus der Erde. Die Bäume haben schon ihre ersten Blätter – und so eine herrliche Luft…

He, wer schmeißt denn mit Steinen nach mir? Bums, da landet schon wieder ein Stein an meiner Mauer. Und noch einer, knapp am Turmfenster vorbei. Wer macht denn so etwas?

„Ich, die kleine Kirchenmaus Clara. Meine Wut und meinen Ärger muss ich jetzt los werden.“

‚Na aber doch nicht mit Steinen und dann noch an meinen Kirchturm. Warum bist du denn so ärgerlich? So kenne ich dich gar nicht. Du wohnst doch in meinem Kirchturm.‘

„Na und? Kirche ist sowieso blöd! Alle ärgern mich, wenn ich sage, wo ich wohne. Erst spielen sie mit mir, und wenn sie hören, dass ich Jesus Klasse finde, lachen sie mich aus und rufen böse Dinge auf mich. Warum ist Jesus nicht da? Warum kann ich ihn nicht anrufen? Warum glauben so viele nicht an Jesus?“, heulte die kleine Maus Clara.

‚Halt, keinen Stein mehr schmeißen an meine Wand! Kleine Maus Clara, ich verstehe dich sehr gut. Oft laufen Leute an der Kirche vorbei und sagen: Gott ist tot, alles Quatsch mit Gott.‘

„Siehst du, lieber Kirchturm, und da soll man nicht ärgerlich werden?“, fragte die kleine Maus.

‚Ach, kleine Maus Clara, lass mich mal überlegen, wie ich dir helfen kann. Johannes erzählt in der Bibel von einem Mann, dem es schwer fiel zu glauben. Er hieß Thomas. Er findet schwer zum Glauben, weil er alles genau prüft und verstehen will. Ganz enttäuscht ist er, dass es Jesus nicht mehr gibt. Jesus ist am Kreuz gestorben, er ist tot. Thomas hatte alles verpasst, er war am Tag der Auferstehung nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern kam. Als er zurückkam, riefen seine Freunde schon: „Jesus lebt, wir haben ihn gesehen.“ „Das glaube ich nicht“, antwortete Thomas. „Ich habe den Leichnam Jesu gesehen. Er war tot und wer tot ist, kann nicht leben. Erst wenn ich seine Wunden an den Händen sehe und die Wunde an seiner Seite fühle, erst dann kann ich glauben, dass Jesus lebt.“

Es verging eine Woche. Am nächsten Sonntag hatten sich alle Jünger wieder versammelt, und Thomas war auch dabei. Die Türen waren verriegelt, weil sie immer noch Angst hatten vor den Feinden Jesu. Plötzlich stand Jesus im Zimmer. „Friede sei mit euch“, sagte Jesus. Dann schaute er zu Thomas und sagte: „Du darfst meine Wunden berühren, aber höre auf zu zweifeln, Thomas. Glaube daran, dass ich lebendig bin.“ Thomas rief ganz laut: „Mein Herr und mein Gott!“ Jetzt waren alle Zweifel wie weggeblasen. Diesen Augenblick hat Thomas nie wieder vergessen. Sein Herz war ganz weit geöffnet für Jesus, sein ganzes weiteres Leben lang.‘

„Das war eine schöne Geschichte von Thomas. Nur gut, dass Jesus dem Thomas begegnet ist. Jetzt ist Thomas stark geworden wie ein Baum. Kein Wind haut ihn mehr um“, sagte die Maus Clara.

‚Richtig, nur ein Baum mit tiefen Wurzeln kann überleben. Diese Wurzeln sind wie ein Anker, der hilft, den Sturm und den Wind zu überstehen. Auch bekommt der Baum viele Nährstoffe durch die Wurzeln, um wachsen zu können. Liebe kleine Maus Clara, sei wie ein Baum! Sorge dafür, dass du fest eingewurzelt bist in Jesus. Schau auf Thomas und nicht auf die, die dich ärgern. – Halt, nicht wieder mit den Steinen schießen.‘

„Keine Angst, lieber Kirchturm. Ich wollte sie nur wegräumen, die brauche ich jetzt nicht mehr“, lachte die kleine Maus Clara.